Albrecht Aupperle

Albrecht Aupperle – Gründer und Inhaber von iprevent, dem Institut für Prävention und Arbeitsfähigkeit.

Wenn es mir gut geht, gehe ich nicht auf Jobsuche. Wenn es mir schlecht geht, dann geht es mir vielleicht sogar so schlecht, dass ich mich gerne auf die Suche machen würde, aber nicht mehr kann. Im Übergang gibt mein Körper mir Signale wie Kopfschmerzen, Verspannungen, Bauchschmerzen, Tinnitus oder Schlafstörungen. Alles keine angenehmen Begleiter, wenn ich fröhlich netzwerken (oder von mir aus auch klassisch Vorstellungsgespräche führen) will. Mit dem 60-jährigen Albrecht Aupperle von iprevent, dem Institut für Prävention und Arbeitsfähigkeit spreche ich im Jobsucher-Podcast unter anderem über den richtigen Moment für einen Jobwechsel. Und darüber, was ich noch tun kann, wenn ich unter Druck stehe und das Gefühl habe, nichts mehr tun zu können.

Begeisterung ist wichtig

Wann habe ich keine andere Wahl mehr, als zu kündigen und mir was Neues zu suchen? Das war eine Sache, die ich von Albrecht Aupperle unbedingt wissen wollte. Mir ist natürlich klar, dass es darauf keine allgemeingültige Antwort gibt. Aber fragen kann man ja trotzdem mal. Wer weiß, was kommt! 😉 Und es kam was! 🙂 Albrecht meinte, dass Begeisterung schon wichtig wäre. Wenn die komplett weg ist und mir alles sinnlos erscheint, dann kommunizieren meine Synapsen nicht mehr. Das führt zur Depression.

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Mist

Meine ganz persönliche Erfahrung: Manchmal ist großer Mist, der Dünger für was schönes, starkes, Neues.

Interessant fand ich dabei zu hören, dass seinen Klienten die Arbeit an sich eigentlich noch Spaß macht. Das Problem sind eher die Strukturen im Unternehmen. „So wie das hier läuft und wie die mit mir umgehen, das ist es echt beschissen!“, ist ein Satz der in diesem Zusammenhang gerne mal fällt. Der allerdings nicht zur Kündigung führt, weil viele davon ausgehen, beim nächsten Arbeitgeber ähnliche Strukturen anzutreffen.

Optimistischer beim Chef?

In den Sack gehauen wird nach Albrechts Erfahrung eher wegen der nächsten Führungskraft. Auch dazu gibt es einen Klassiker: „Mit meinem Chef halte ich es nicht länger aus.“ Wer kennt diesen Satz nicht?! Mir fällt leider erst jetzt beim Schreiben dieses Blogbeitrags auf, dass ich Albrecht nicht gefragt habe, ob seine Klienten in diesem Punkt optimistischer auf den nächsten Arbeitgeber blicken. Es würde mich ehrlich gesagt wundern. 😉 Vielleicht magst Du mir einen Kommentar mit Deiner Meinung dazu hinterlassen?

Neue Wege statt Medikamente

Auf der Suche nach einem guten Zeitpunkt (den richtigen / perfekten gibt es ja eh nicht) spreche ich mit Albrecht Aupperle unter anderem über Achtsamkeit. Das erinnert mich an die Fähigkeiten- und Zielfindung, die ich mit meinen Klienten mache. Denn: Nur wenn ich mir mal Gedanken dazu gemacht habe, wie ich es beruflich gerne hätte, dann kann ich auch darauf achten. Albrecht achtet eher auf die eingangs erwähnten Körpersignale, die viele leider mithilfe von Medikamenten einfach weg machen und damit ausblenden. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie heftig sich diese Körpersignale anfühlen können. Trotzdem entschied ich, neue Wege zu suchen, anstatt Medikamente zu nehmen. Auch wenn’s zeitweise echt hart war.

Sucht und Burnout

Albrecht weiß, wie es aussieht, wenn Menschen ganz unten ankommen. Bevor er sich im Bereich der Prävention mit iprevent selbstständig machte, hat er als Therapeut im Suchtbereich gearbeitet. Im Therapeuten-Job stellte er sich die Frage: „Wie kann man Menschen erreichen, bevor alles kaputt ist?“ Das führte zum Seitenwechsel. Jetzt arbeitet er mit seinen Klienten daran, Sucht und Burnout – zwei Dinge, die für ihn zusammenhängen – lieber von vornherein zu verhindern, als hinterher gegen chronische Suchterfahrungen anzukämpfen.

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Der Weg entsteht beim Gehen: Wenn ich mit dem los gehen so lange warte, bis ich Weg und Ziel klar vor mir sehe, dann lande ich – ohne einen Schritt gemacht zu haben – in der Depression.

Tipps für Jobsucher von Albrecht Aupperle

Wer sich mit Sucht beschäftigt, der weiß auch, wie es ist, unter großem, inneren Druck zu stehen. Und er weiß: „Wenn ich mich innerlich stark unter Druck setze, kann ich wenig erreichen. Druck reduziert immer.“ Ich schwöre: Der Mann hat Recht! Ich weiß es von mir selbst und ich sehe es bei meinen Klienten. Im Podcast sprechen wir über den inneren Kritiker, wie wir in die Opferrolle rein und auch wieder raus kommen.

Was das Thema Begeisterung betrifft, rät Albrecht uns Jobsuchern, uns selbst folgende Fragen zu stellen:

  • Wie kann ich mir etwas erhalten, was mich begeistert?
  • Wie kann ich mir trotz schlechter Strukturen Begeisterung an der Arbeit erhalten?
  • Kann ich das ein Stück weit für mich trennen? Und wenn ja: Wie?

Und wenn es dann so weit ist, dass die Wechselentscheidung ansteht, sollten wir wieder Druck rausnehmen. Denn ohne den Druck kann ich nicht nur abrufen, was mein Kopf sagt. Ich kann auch in mich hinein spüren und so mein Kopf-Gehirn mit mein Herz- und Bauchgehirn zusammenbringen. Die drei laufen nämlich normalerweise separat, was manchmal zu einem Unwohlsein führt, das ich mir nicht erklären kann. Ernst nehmen sollte ich es aber trotzdem! Außerdem sollte ich nicht versuchen, meinen Körper wie eine Maschine mit Medikamenten zu reparieren. „Unser Treibstoff ist die Sinnhaftigkeit“, findet Albrecht Aupperle.

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Inhaltsübersicht:

  • Jungunternehmer mit 60:
    Albrecht Aupperle stellt sich vor.
  • Menschen erreichen, bevor alles kaputt ist:
    Von der Reha in die Prävention.
  • Mögliche Vorstufen zur Sucht:
    Schlafstörung, Burnout und Erschöpfung.
  • Hat auch der Arbeitgeber was davon:
    Probleme vermeiden und sich selbst stabilisieren.
  • Der Auftrag muss zum Menschen passen:
    Die psychische Gefährdungsbeurteilung.
  • Struktur-Problem:
    Wenn die Arbeit eigentlich Spaß macht.
  • Kündigungsgründe:
    Chef schlägt Unternehmen.
  • Angenehmes Nebenprodukt:
    Die Gesundheit.
  • Schlechte Streitkultur:
    Harmonie vs. Zoff
  • Fehlende Begeisterung:
    Ein guter Grund zu gehen.
  • Der Frosch im Topf:
    Bei körperlichen Symptomen nicht zu lange warten.
  • Auch wenn’s weh tut:
    Ich muss mich mit mir selbst beschäftigen.
  • Die Opferrolle:
    So schön. So vertraut.
  • Druck-Blockade:
    Unter starkem Druck kann ich wenig erreichen.
  • Ablehnung als Chance:
    Es einfach nicht mehr allen recht machen.
  • Der innere Kritiker:
    Lässt sich nicht abstellen, aber ablenken.
  • Falsch gedacht:
    Wir denken, dass wir denken würden.
  • Drei Gehirne (oft) ohne Einklang:
    Kopf, Bauch und Herz.
  • Diffuses Unwohlsein:
    Ernst nehmen, auch wenn es nicht erklärbar ist.
  • Sinnhaftigkeit:
    Der Treibstoff des Menschen

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