Klaus-Peter Jansen von der „it‘s OWL Clustermanagement GmbH“ und der „OstWestfalenLippe GmbH“ habe ich in meinen Jobsucher-Podcast eingeladen, weil er sich mit so vielen, spannenden Themen beschäftigt. Mit dem Unterschied zwischen Bären und Menschen in der Berufsberatung. Zum Beispiel. Da kann man schon mal neugierig werden. Ein weiterer, wichtiger Grund, war ein Zitat von Jean-Luc Picard, das im Xing-Profil des 45-jährigen gleich ganz oben steht. Dass es sich bei dem Star-Trek-Zitat um ein Auswahlkriterium allererster Güte handelt, stellte ich im im Laufe unseres Gesprächs fest. (Ich sollte mit gutem Beispiel voran gehen und das öfter so machen. *g*) Als nette Überraschung kam dann während der Aufnahme noch heraus, dass mein Interviewpartner auch ein Personalentscheider ist. Da konnten wir natürlich noch mal etwas tiefer in die Bewerbungsprozesse einsteigen. Wobei ich zugeben muss, dass ich ein bisschen Muffensausen hatte, am Schluss die Frage aller Fragen zu stellen: „Welche Rolle spielen persönliche Kontakte und Netzwerke im Rekrutierungsprozess?“ Wie Du siehst, erwartet Dich hier eine ungewöhnliche Podcast-Episode mit einem – so viel kann ich vorab schon verraten – richtig schönen Happy End.
Angst vor der falschen Entscheidung
Klaus (wir duzen uns mittlerweile) hat selbst ungefähr 100 Bewerbungen geschrieben und circa 25 Vorstellungsgespräche in der Rolle des Bewerbers geführt. In der Personalentwicklungs- und Weiterbildungsbranche ist er seit 20 Jahren unterwegs und wenn er die „Weltformel der richtigen Berufswahlentscheidung“ gefunden hätte, dann würde er kluge Bücher schreiben und für viel Geld veröffentlichen. Fix runter geschrieben, wäre der Jobratgeber für Bären. Für uns Menschen wird die Sache leider immer komplizierter, weil es so viele Möglichkeiten gibt. 200.000 hat ein Schulabgänger heute. Tendenz steigend. Die kann ich schlecht alle mal kurz ausprobieren, bevor ich meine Wahl treffe: „Deswegen ist die Angst, vor der falschen Entscheidung, ein weit verbreitetes Phänomen.“ Doch wie wichtig ist es eigentlich, dass ich mich richtig entscheide? Immerhin kennen wir aufgrund des digitalen Wandels in der Arbeitswelt heute nur einen Bruchteil der Jobs, die wir in Zukunft ausüben werden.
Entschieden wird im Treppenhaus
Im Grunde läuft es darauf hinaus, den Entscheidungsprozess nicht zu lang werden zu lassen und Jobs einfach mal auszuprobieren. Was bei der klassischen Art der Jobsuche unter Umständen den Haken hat, das ich nur eine sehr begrenzte Anzahl an Versuchen habe. Viele kurze Stationen im Lebenslauf sind nicht wirklich das, worauf Personaler beim Durchgucken von Bewerbungsunterlagen abfahren. Weswegen ich ein so großer Freund der Jobsuche im verdeckten Arbeitsmarkt bin. 😉
Egal, wie ich meine Jobsuche angehe: Bei den heutigen Entwicklungen am Arbeitsmarkt sollte ich in jedem Fall flexibel bleiben. Immer wieder über den Tellerrand schauen. Lebenslang lernen. „Es ist aber ungeheuer schwierig, Menschen mit so einem generellen Statement zu adressieren“, findet Klaus-Peter Jansen. Was heißt das denn für mich und meinen Job jetzt ganz konkret? Und wie soll ich überhaupt die Kompetenz, mich lebenslang weiterentwickeln zu wollen, ausbilden? Wo viele Menschen Veränderungen doch genau so erleben, wie die Begegnung mit einem Bären in freier Wildbahn: Als Bedrohung. Sich auf unentdecktes Land zu bewegen? Da können sich viele echt was besseres vorstellen!
Nicht in Problemen denken, sondern in Möglichkeiten
Witzigerweise hat mir ein Seminarteilnehmer eine gute Woche nach dem Podcast-Termin mit Klaus im Grunde genau die Frage nach der „Weiterentwicklungs-Kompetenz“ gestellt. Ich war als Gastdozent an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und riet den Studierenden, nicht in Problemen zu denken, sondern in Möglichkeiten. Na klar wird nicht aus jeder gedachten Möglichkeit Realität. Aber Probleme – die mir sehr zahlreich, schnell und auch noch ganz leicht einfallen! – halten mich davon ab, mich in Bewegung zu setzen. „Es kommt auf den richtigen Mindset an, der es mir ermöglicht, mich selbst weiterzuentwickeln. Der mich Lerngelegenheiten aufsuchen lässt, auch da, wo es unangenehm ist“, sagt Klaus dazu. „Wie komme ich da hin?“, war die Frage des Studenten. Er könne super in Problemen denken, hat er gemeint: „Aber wie kann ich das ändern und auf Möglichkeiten umstellen?“ Wahrscheinlich geht es nur so, wie im Sport. Wenn ich richtig gut in meiner Sportart werden will, dann muss ich jahrelang trainieren. Und ich darf mich von zahlreichen, versemmelten Versuchen nicht demotivieren lassen. Zum gelungenen Einstieg, könnte ich mit einem provokativen Coaching Starthilfe geben. 😉
Entschieden wird im Stehen auf der Treppe
Doch zurück zum Bewerbungsprozess. Wo fällt eigentlich die Entscheidung, ob der Absender einer Bewerbung eine Einladung zum Vorstellungsgespräch oder eine Absage bekommt? Die Frage habe ich noch nie gestellt! Was ich dringend ändern sollte … Klaus-Peter Jansen trifft die Entscheidung nämlich in 90 Prozent der Fälle im Stehen auf der Treppe. „Wir müssen noch mal eben über diese Bewerbung sprechen“, heißt es dort im Vorbeigehen unter Kollegen. Noch bevor das Treppenhaus verlassen wird, ist die Entscheidung gefallen. Mit den Unterlagen beschäftigt hat sich Klaus zu diesem Zeitpunkt circa drei Minuten. Sein erster Blick fällt auf die Abschlusssätze der Arbeitszeugnisse. Davon gibt es zwei Varianten:
- Wir wünschen Ihnen alles Gute und hoffen, dass Sie nicht wiederkommen.
- Erkennbares Bedauern darüber, dass jemand das Unternehmen verlässt.
Der Jean-Luc-Picard-Faktor
Variante Eins brachte uns über einen kleinen Heavy-Metal-Umweg zum „Jean-Luc-Picard-Faktor“. Ich verrate nur so viel: Der gleiche Musikgeschmack ging bei Klaus als Einstellungskriterium irgendwie nicht so richtig durch. Schade eigentlich! Das wären bestimmt richtig coole Headbanging-Mittagspausen. 😉 Ich habe es dann mit Jean-Luc Picard probiert und siehe da: Ein Trekkie bekommt den Job auf jeden Fall. Na also! Es geht doch! 😉
Jetzt wird es aber echt Zeit, dass Du Dir diesen bärenstarken Podcast mit dem @erklaerbaer40 (follow him on Twitter!) und mir anhörst. Ich wünsche Dir viel Spaß dabei. 🙂 Und wie immer habe ich zum Schluss eine kleine Bitte an Dich:
Falls Du mich in iTunes nicht bewerten kannst / möchtest: Ich freue mich auch tierisch über Likes und geteilte Posts bei Facebook und Twitter! Dafür schon mal Danke!
Inhaltsübersicht:
- @erklaerbaer40:
Klaus-Peter Jansen stellt sich vor. - Von den Eltern voll qualifiziert:
Bärenkinder brauchen keine Berufsberatung. - Ein weit verbreitetes Phänomen:
Die Angst vor der falschen Entscheidung. - Sich richtig entscheiden:
Ist das wirklich wichtig? - Hat er in 20 Jahren nicht gefunden:
Die Weltformel der richtigen Berufswahlentscheidung. - Lebenslanges lernen:
Was heißt das für mich konkret? - Ohne Ziel schwer auszubilden:
Die Fähigkeit, sich lebenslang weiterzuentwickeln. - Unentdecktes Land voraus:
Veränderung = Bedrohung. - Nicht wichtig:
Berufswahl für den Rest des Lebens treffen. - Wichtig:
Der richtige Mindset und Lerngelegenheiten suchen. - Der beste Treibstoff, den man im Tank haben kann:
Interesse als Motivation. - Gute Frage:
Wie viel Spaß muss Arbeit machen? - Think small:
Kleine vs. große Unternehmen als Arbeitgeber. - Angestellter Nr. 735 im Großkonzern:
Ich hab‘ da meinen Job gemacht. - Baustellen in der Personalauswahl:
Transparenz & Sichtbarkeit - Schöne Webseite reicht nicht:
Wo im Betrieb finde ich die beschriebene Unternehmenskultur? - Reicht das in Zukunft noch?
Die Abgleich-Tabelle „Lebenslauf“ als Orientierungsmaßstab. - Eher Kontinentaldrift als Quantensprung:
Wachsende Spielräume im Bewerbungsprozess. - Hübsch oder häßlich?
Das Bewerbungsfoto und die Grundsympathie. - Zwei Arten, es zu Ende zu bringen:
Der Abschlusssatz im Arbeitszeugnis. - Kurz ein Bild machen und Kompetenzen checken:
Dein Leben in 3 Minuten. - Zwischen Tür und Angel:
Die Entscheidung gegen / für den Bewerber fällt auf der Treppe. - Das Bewerbungsanschreiben ist wie das erste Date:
Logischerweise nicht zu 100 Prozent authentisch. - Die Frage aller Fragen:
Das Netzwerk ist der primäre Besetzungskanal. - Lebe lang und in Frieden:
Pack den Trekkie in Dein Team.
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Wenn Du Fragen an mich oder meine Interviewpartner hast, dann hinterlasse einen Kommentar. Auch Themenvorschläge sind jederzeit willkommen.
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