Robert Kraxner

Robert Kraxner – Der Gründer von Erfolg mit Sinn.

Wieso schnallt die „Generation WhY“ eigentlich so viel früher im Leben, dass Arbeit auch Spaß machen darf und Sinn im Job nicht verkehrt ist? Der 24-jährige Robert Kraxner von Erfolg mit Sinn begründet das mit einer sorgenfreien und traumhaften Kindheit: „Beim ersten Eintauchen in die Arbeitswelt werden wir damit konfrontiert, dass es nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen. Dass nicht nach unserer Pfeife getanzt wird.“ Gleichzeitig gibt es plötzlich nicht mehr nur das Abitur als einziges Ziel, sondern tausende von Möglichkeiten: „Da frage ich mich schon, warum ich mich für einen Job entscheiden soll, der nicht passt und bei dem ich vielleicht einen Chef habe, der mir zu viele Vorschriften macht.“ Was können wir von jungen Menschen lernen, die mit dieser Einstellung ins Berufsleben starten?

Welchen Sinn stifte ich?

Ich kenne einen fleißigen Menschen beim Arbeitsamt, der sich mal die Mühe gemacht hat, auszurechnen, wie viele Möglichkeiten ein Schulabgänger in Deutschland hat. Er addierte alle Ausbildungsberufe, alle Studiengänge, Freiwilliges Soziales Jahr, Auslandsaufenthalt, Au Pair, Bundeswehr, und so weiter. Sein Ergebnis: 200.000 Wege. Ich gehe davon aus, dass die Österreicher mit uns mithalten können.

Robert Kraxner entschied sich für die Autobranche. Er bekam ein Firmenhandy, einen Laptop, machte Dienstreisen und wanderte von einer Besprechung zur nächsten. Ansehen bei Familie und Freunden gab es inklusive. Robert war begeistert. Aber nur kurz. Dann stellte er sich die Frage: Welchen Sinn stifte ich mit meiner Arbeit? Eine befriedigende Antwort hatte er darauf nicht. Es folgte eine weitere Frage: Welche Möglichkeiten hätte ich, wenn ich etwas anderes tun würde? „Aufgrund der vielen Möglichkeiten ist das Was-wäre-wenn-Denken in meiner Generation enorm groß“, findet der 24-jährige.

Arbeitsamt Herford

Mal kurz durchgerechnet: Laut dem Arbeitsamt haben Schulabgänger 200.000 verschiedene Möglichkeiten. Foto: Heiko Link

 

Das Sinn-Geld-Mysterium

Viele Möglichkeiten und Was-wäre-wenn-Denken führen meiner Erfahrung nach noch lange nicht dazu, dass jemand einen Schritt in eine neue Richtung macht. Und – ich kann den Aufschrei da draußen schon hören 😉 – auch mit 40+ oder 50+ hast Du immer noch sehr viele Möglichkeiten. Da haben sich mitnichten in den vergangenen Jahrzehnten Deines Lebens alle Türen geschlossen. Also was ist es dann, dass einen Menschen dazu bringt, loszugehen?

Laut Robert Kraxner hat die Jugend folgenden Vorteil im Gepäck: „Wir sind noch in Watte gebettet und oft schon mit 500 Euro im Monat und einem WG-Zimmer zufrieden.“ Und bevor er es vergisst, hat er gleich noch einen ganz wichtigen Anschluss-Tipp für seine Altersgenossen: „Wenn das erste Geld kommt, halte deinen Lebensstandard gering. Damit erhältst du dir die Freiheit, nach anderthalb Jahren noch mal einen anderen Weg zu gehen.“ (Ein guter Tipp, auch für 50+, wie ich finde.) Also: Sinn ist wichtig. Ein Mercedes aber auch nicht zu verachten. Ja, was denn nun? Kann man die Generation Y noch mit Geld und dickem Auto locken, oder nicht? „Das ist ein gewisses Mysterium“, gibt Robert lachend zu.

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Ein Problem, das alle Generationen eint

Freiheit zu haben ist verdammt geil! Im Gegensatz zum super Führungsposten im Weltkonzern erzeugt sie in der Regel aber leider eher selten Ansehen. Wenn Du Freiheit in Deinem Leben wirklich umsetzen willst, dann bist Du wieder das Schaf in der Herde und die Herde schreit: „Bleib hier! Brich nicht aus! Die anderen Jobs sind auch alle scheiße! Wenn man mal eben an einen tollen Job käme, dann würden wir doch nicht alle in ihrem beschissenen Jobs bleiben! Okay, manchmal schafft es einer. Aber das ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Und außerdem ist dieser Weg viel zu riskant. Bei uns bist du sicher und musst dich auch nicht so anstrengen. Außerdem kennst du doch selbst unzählige Gründe, warum du es nicht schaffen kannst.“ Und so weiter … Cool finde ich auch den folgenden Satz, den ich so oder so ähnlich schon des Öfteren gehört habe: „Mein Job ist scheiße / total langweilig / blöd / …, aber ich verdiene ganz gut. Was soll ich machen?“ Da stimme ich dann immer mit augenzwinkernd zu: „Dich hat’s echt hart getroffen im Leben!“ 😉

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Freiheit? Zu riskant! Foto + Copyright: Heiko Link

Anstrengend und trotzdem schön

Am Ende geht es glaube ich darum, Prioritäten zu setzen und die sichere Komfortzone zu verlassen. Und das ist immer sauschwer. Egal, wie alt Du bist. Davon mal ganz abgesehen ist die Entscheidung nicht: Sinn ODER Geld. Wer sagt, dass sich das immer ausschließt? Das man nicht beides haben kann? Robert hat den Sinn auf Platz 1, will aber auf gutes Geld auch nicht verzichten. Der Haken an der Sache ist: Beides zu kombinieren ist ein Weg, der deutlich länger ist, als nur drei Schritte. Und der auch reichlich Hindernisse für Dich parat hat. Zugegeben: Damit kommt dieser Weg erstmal sehr uncharmant daher. Er ist mitunter sehr anstrengend, aber auch wunderschön. Weil Du viel lernst, Dich weiterentwickelst, tolle Sachen erlebst und weil Du den Weg nicht alleine gehst.

Das wichtigste Learning

Wenn Du das Umfeld anpasst, wirst Du viel Unterstützung erfahren. Das habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder erlebt. Da hast Du zum Beispiel jemanden gerade erst kennengelernt und schon erhältst Du brutal gute und wichtige Unterstützung. Oder Menschen, die eigentlich Deine Konkurrenten sind, helfen Dir regelmäßig. Was mir persönlich in diesem Punkt sehr auf die Sprünge geholfen hat, ist Improvisationstheater. Auf der Bühne gibt es nämlich vier goldene Regeln, ohne die Impro nicht funktionieren würde:

  1. Theaterworkshop

    Funktionieren auch im echten Leben: Die vier wichtigsten Regeln beim Improtheater.

    Sage: „Ja, und …“
    Damit nimmst Du die Szenen-Angbote der anderen an (auch, wenn Du sieh blöd findest) und baust sie aus.

  2. Hör zu.
  3. Unterstütze die anderen um jeden Preis.
  4. Vertraue Deinen Instinkten.

Ich finde es immer wieder ganz unglaublich, welche positiven Effekte entstehen, wenn ich das von der Bühne ins echte Leben übertrage. Deswegen biete ich seit einer Weile auch Impro-Workshops (nicht nur) für Unternehmen an.

Die Klarheit kommt im Tun!

Bei der Traumjobsuche gibt es noch eine Parallele zum Improtheater: Du musst erstmal einfach loslegen, ohne genau zu wissen was kommt. Du weißt nicht, wer die (Job-)Bühne als nächstes betritt, was er sagt und ob Dir dazu was passendes einfällt. Du musst darauf vertrauen, dass die Klarheit im Tun kommt. Und ich weiß: Das ist ganz, ganz, ganz furchtbar schrecklich! 😉 Aber spielerisch rangehen und sich selbst nicht so ernst nehmen hilft Dir auf jeden Fall. Auf der Bühne und auch bei der Jobsuche.

Gar nicht so leicht

Es war wirklich schwer, diesen Text zu schreiben. Weil der Austausch mit Robert als Stellvertreter der „Generation WhY“ bei mir so viele Gedankengänge ausgelöst und zu so vielen Fragen geführt hat. Welche Vorteile haben die Zwanzigjährigen? Welche haben die Älteren? Wer ist wann besser dran? Möchte ich dazu aufrufen, dass alle Eltern dieser Welt ihre Kinder gnadenlos verwöhnen, damit die sich dann eine sinnvolle Arbeit suchen? 😉 Würde das wirklich funktionieren? Wie wäre es, erst auf dem Sterbebett zu denken: „Was wäre gewesen wenn …?“ Oder auch jetzt sofort: Was wäre gewesen, wenn ich nicht „erst“ mit 30 auf die Idee gekommen wäre, nach meinem Traumjob zu suchen? Was wird Robert in 18 Jahren sagen, wenn er so alt ist, wie ich jetzt? Und so weiter … Falls es in 18 Jahren noch Podcasts gibt und ich noch welche mache, dann frage ich Robert Kraxner noch mal. Also: Bleib dem Jobsucher-Podcast bitte noch ein bisschen treu! 😉

Vielleicht fragt Robert aber auch mich …? Dann hörst Du das in seinem Podcast „jung & erfolgreich“, den Du auch bei iTunes findest. Ich muss sagen, dass ich den spannend finde, obwohl ich mit 40+ aus seiner Zielgruppe schon lange raus bin.

Jetzt hör Dir erstmal an, was wir in der Gegenwart verzapft haben. Vielleicht erzeugt das bei Dir ja genau so viel innere Reibung wie bei mir. Das wäre schön. Und falls Fragen offen bleiben, dann weißt Du ja, wo Du Robert Kraxner und mich findest. Auf keinen Fall solltest Du vergessen, den Jobsucher-Podcast bei iTunes zu bewerten.

Inhaltsübersicht:

  • Verliebt in die Online-Welt:
    Roberts virtuelles zu Hause.
  • Wie schlimm seid Ihr?
    Generation Y auf dem Prüfstand
  • Tanzt nach unserer Pfeife!
    Erstes Eintauchen in die Arbeitswelt.
  • Schule war anders:
    Freunde treffen und am Wochenende Spaß haben reicht aus.
  • Explosion der Möglichkeiten:
    Aus einem Ziel werden plötzlich 200.000.
  • Ansehen ohne Sinn:
    Die klassische Karriere.
  • Der springende Punkt:
    Was wäre wenn?!?
  • Guter Tipp fürs erste Geld:
    Hau nicht gleich alles raus!
  • Aus Fühlen wird Handeln:
    Die Erkenntnisspanne.
  • Das Sinn-Geld-Mysterium:
    Vorsicht vor dem schicken Auto!
  • Kann echt unangenehm werden:
    Das alte Umfeld.
  • Herde wechseln leicht gemacht:
    Kooperations- statt Businessgedanken
  • Kräfte bündeln:
    Der Konkurrent, Dein guter Freund.
  • Anderer Zugang zum Erfolg:
    Die schöne, neue Online-Welt.
  • Nicht zu jung:
    Facebook mit 20+
  • Traumjob-Erkenntnis:
    Leg los! Die Klarheit kommt im Tun!
  • Scheitern?
    Kommt vor.
  • Da geht ja gut los:
    Traumjob finden ist Arbeit.
  • Rente?
    Unangenehme Vorstellung!

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