Johannes Prüller

Johannes Prüller – Head of Global Communications & Insights (oder auch Presse- und Unternehmenssprecher) bei der Kununu GmbH.

Was Du bei der Jobsuche echt so richtig gut gebrauchen kannst sind: Informationen. Je „nähkästchenmäßiger“, desto besser! Genau damit will Dich das Unternehmen meines heutigen Interviewpartners versorgen. Johannes Prüller arbeitet als Pressesprecher bei dem Arbeitgeber-Bewertungsportal kununu. Das mittlerweile zu Xing gehörende Unternehmen wurde vor zehn Jahren von jemandem gegründet, der gerade selbst auf der Jobsuche war. Der spätere kununu-Mitgründer war zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und fragte sich, was er am besten anziehen soll. Außerdem wollte er wissen, wie die Unternehmenskultur und die Stimmung untereinander so ist. Er suchte im Netz nach Informationen, um sich gut auf das Gespräch vorzubereiten und fand: Nichts! Diese Lücke musste natürlich geschlossen werden. 😉

Mit Johannes Prüller spreche ich im Podcast darüber, wie Jobsucher kununu idealerweise nutzen und was der eigentliche Wert der Plattform ist. Außerdem berichtet Johannes aus eigener Erfahrung, warum es bei der Jobsuche eine gute Idee ist, trotz der Infos im Netz den persönlichen Kontakt zum potentiellen Arbeitgeber zu suchen.

Wo soll mein Arbeitgeber gut performen?

Wenn Du nicht gerade irgendeinen „Brotjob“ suchst, sondern einen richtig guten, dann macht die Suche danach blöderweise Arbeit. Und zwar ganz egal, ob Du die Sache offline mit persönlichen Gesprächen in Unternehmen oder online angehst. Mal kurz bei kununu den Firmennamen eintippen, Enter drücken und dann den Arbeitgeber-Score checken … So einfach ist es leider nicht. Denn wenn Du kununu nutzt, dann solltest Du ein paar Dinge beachten.

Wichtig ist, dass Du für Dich klar hast, worauf es Dir bei Deinem Traumjob und potentiellen Arbeitgeber ankommt. Laut Johannes ist es gut, wenn Du eine Antwort auf folgende Frage hast: „Welche Kriterien soll der neue Job mitbringen und wo soll mein zukünftiger Arbeitgeber gut performen?“ Wenn Du das hast, dann kannst Du aus der Vielzahl der Bewertungen genau diese Kriterien herausfiltern. Ein Beispiel: Johannes Prüller ist Vater von zwei Kindern. Ihm sind flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten sehr wichtig. Bist Du ein 25-jähriger Young Potential, der gerade von der Uni kommt? Dann bist Du vielleicht eher bereit, zeitliche Einbußen im Familien- und Privatleben hinzunehmen. Dafür sind Dir ganz andere Dinge wichtig, auf die Johannes vielleicht keinen Wert (mehr) legt. Jeder Jobsucher ist höchst individuell unterwegs. Und das ist auch gut so, denn sonst würde wir alle beim gleichen Arbeitgeber arbeiten wollen.

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kununu als super Ergänzung

Im Jobcoaching checken wir Deine Kriterien und Du schreibst sie auf. Ganz konkret, mit kurzen Definitionssätzen. Du kannst sie dann als Grundlage nehmen, um bei kununu genau danach zu suchen. Für meinen Geschmack ergänzt kununu Deine „Offline-Suche“. Warum? Ein realer Eindruck ist intensiver. Wenn zwei Menschen sich unterhalten komme ich – oder mein Gegenüber – im Gespräch manchmal auf einen wichtigen Punkt oder eine Idee, die mir beim Klicken und Lesen im stillen Kämmerlein nicht gekommen wäre. Manche Informationen stellt der (kluge) Arbeitnehmer nicht ins Netz. Und den unklugen möchtest Du wahrscheinlich nicht als Kollegen haben. 😉 Die Menschen, mit denen Du persönlich gesprochen hast, können Teil Deines Netzwerks werden (wenn Ihr Euch sympathisch seid). Sie denken vielleicht an Dich, wenn ein Job zu vergeben ist. Das wird derjenige, dessen Bewertung Du angeklickt und gelesen hast, nicht für Dich tun können.

Die schlechten nicht automatisch aussortieren

Ein Gedanke der sich an dieser Stelle aufdrängt, ist: Schlechte kununu-Bewertungen dazu nutzen, gewisse Arbeitgeber von vornherein auszusortieren. Also gar nicht erst zu versuchen, einen persönlichen Kontakt zu bekommen. Diesen Rat mag ich Dir – nicht! – geben, weil ich auf der anderen Seite immer predige, dass schlechte Zeugnisse nicht automatisch bedeuten, dass der Absender der Bewerbungsmappe ein ungeeigneter Kandidat ist. Gleiches gilt übrigens für gute Zeugnisse: Ein Abi mit Einser-Schnitt heißt noch lange nicht, dass es sich um einen ganz sicher geeigneten Kandidaten handelt. Als ich selbst auf der Jobsuche war, bin ich mit Überwindung in Gespräche gegangen, wo ich dachte: Das wird bestimmt ganz großer Mist. Hinterher war ich positiv überrascht. Leider war das Gegenteil auch schon mal der Fall … 😉

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Achte auf Diskrepanzen zwischen Fremd- und Selbstbild

Johannes Prüller hat diesbezüglich einen Tipp, bei dem ich voll mitgehe: Guck Dir die Selbstdarstellung des Unternehmens zum Beispiel auf der Firmenwebseite an. Danach guckst Du Dir in den kununu-Bewertungen die Fremddarstellung des Arbeitgebers an. Am Schluß steht die Frage: Gibt es Diskrepanzen? Das könnte interessant werden. 😉 In jedem Fall liefert es Dir einen Aufhänger, um an persönliche Gespräche zu kommen. Ideal sind solche Infos auch, wenn Du im (klassischen) Vorstellungsgespräch an dem Punkt bist, wo Du selbst Fragen stellst. Einen absoluten Volltreffer hast Du gelandet, wenn Du das, was die anderen blöd finden, total gut findest.

Auch positive Punkte kannst Du als Aufhänger nehmen, um ein persönliches Gespräch zu bekommen: „Ich habe bei Kununu gelesen, dass ihr so familienfreundliche Arbeitszeiten habt. Da wollt‘ ich doch mal gucken, ob der Rest vielleicht auch zu mir passt.“ Du kommst mit ein paar Informationen (als Kompliment!) rein, überprüfst die Infos (vielleicht hat sich in der Zwischenzeit ja was verändert) und checkst gleichzeitig, ob es noch mehr tolle Sachen gibt, die noch keiner in eine Bewertung geschrieben hat.

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Schon wieder das Outfit

Wenn Du persönliche Kontakte hast, dann kannst Du Dir auch mal einen „Schnitzer“ leisten. So war es auch bei Johannes, als er bei kununu einstieg. Er hatte mehrere persönliche Gespräche, bei denen sich sein Eindruck auf beiden Seiten immer mehr erhärtete, dass er gut bei kununu rein passt. Am Ende kam es zu einer (Proforma-) Bewerbung mit anschließendem (klassischen) Vorstellungsgespräch. Johannes Prüller hat zu der Zeit noch als Unternehmensberater gearbeitet und kam direkt von einem Kundentermin zum Gespräch. Im Anzug mit Manschettenknöpfen. Das brachte ihm sofort die Frage ein: „Ich hoffe, Du hast Dich nicht wegen uns so schick gemacht. Wir bei kununu sind nämlich erstens per Du und tragen zweitens gerne Sneaker.“ Ich gehe davon aus, dass er das schon gewusst hat. Jemand, der sich von seinen Manschettenknöpfen absolut nicht trennen wollen würde, wäre an der Stelle sicher wieder gegangen. 😉

Also: Falls Du bei kununu ein Vorstellungsgespräch hast, dann such nicht im Netz nach dem passenden Outfit. Komm einfach in Sneakers und ohne Manschettenknöpfe!

Wenn Du Unterstützung bei der Jobsuche brauchst oder jemand suchst, mit dem Du die Dir wichtigen Kriterien herausarbeiten kannst, dann:

Nimm Kontakt zu mir auf.

Inhaltsübersicht

  • Auf internationalem Expansionskurs:
    Johannes Prüller stellt sich und kununu vor.
  • Datenanalyse und Forschung:
    Was kununu so alles auswerten kann.
  • Erstmal persönlich quatschen:
    Johannes‘ Einstieg bei kununu
  • Doch für etwas nützlich?!?
    Die Bewerbung als Spiegel Deiner Beweggründe.
  • Dresscode Sneaker:
    Mit Manschettenknöpfen overdressed im Vorstellungsgespräch.
  • Wieso eigentlich „kununu“???
    Das „unbeschriebene Blatt“ in Suaheli.
  • Die Mission von kununu:
    Volle Transparenz am Arbeitsmarkt!
  • Wir glauben an:
    Die Macht der Vielfalt von Meinungen und Perspektiven.
  • Die kununu-Gründungsgeschichte:
    Schon wieder Klamotten im Vorstellungsgespräch. 😉
  • Der kununu-Beipackzettel:
    So wendest Du das Arbeitgeber-Bewertungsportal am besten an.
  • Brauchst Du, um loslegen zu können:
    Kriterien, bei denen Dein potentieller Arbeitgeber gut performen soll.
  • Jobsuche ist Analyse-Arbeit:
    Infos suchen, zusammen bringen und bewerten. Online und offline.
  • Sterne-Bewertung mit wenig Aussagekraft:
    Der wahre Wert der Plattform sind Erfahrungsberichte.
  • Nicht gemeckert ist Lob genug?
    Über die unterschiedlichen Trigger, eine Bewertung zu schreiben.
  • Tief Einsteigen:
    Bei kununu Arbeitgeber in verschiedenen Dimensionen bewerten.
  • Keine einseitige Geschichte:
    Der kununu-Nutzen für Arbeitgeber.
  • Dem Braten traue ich nicht:
    Warum ein Top-Score von 5 möglich, aber nicht erstrebenswert ist.
  • Der wahre kununu-Wert für Arbeitgeber:
    Den Spiegel vorgehalten bekommen.
  • Zeitvorteil für Arbeitgeber:
    Feedback zwischen den Jahresgesprächen.
  • Denk nicht mal daran, lieber Arbeitgeber:
    Löschen von schlechten Bewertungen findet nicht statt.
  • Steckt nicht doch ein Fünkchen Wahrheit drin?
    Vom Umgang mit schlechten Bewertungen.
  • Schlaue Nutzer:
    Alles, was nicht authentisch ist, erkennen sie schnell.
  • Bieten (fast) keinen Mehrwert:
    Extreme Bewertungen, positiv wie negativ.
  • David gegen Goliat?
    Kleine Unternehmen vs. große.
  • Leichter zu bekommen, als man denkt:
    Das Top Company Siegel.
  • Fremdbild und Selbstbild des Unternehmens:
    Such nach Diskrepanzen!
  • Die Gemeinsamkeiten der Top-Companies:
    Ausgewogene Balance zwischen harten und weichen Faktoren.
  • Weich schlägt hart:
    Bewertungen zeigen, dass softe Faktoren immer wichtiger werden.
  • Kommt nicht durch schicke Titel und viel Geld:
    Langfristige Motivation und Mitarbeiter-Zufriedenheit.
  • Die kleine Glaskugel für das Vorstellungsgespräch:
    Das bringt Dir die Bewertung der Bewerbungsprozesse.

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